Vor laufenden Überwachungskameras zweier Banken hat ein Unbekannter Anfang Juli Skimming-Geräte und Kameras an mehreren Geldautomaten in der Iserlohner Innenstadt installiert. Sie waren für Laien praktisch nicht erkennbar. Das in den Kartenschlitz geschobene Gerät hat die Daten der eingeschobenen Bankkarten ausgelesen. Die Kamera über dem Tastenfeld sollte die Eingabe der Geheimnummern mitlesen.
Mehrmals zurückgekehrt
Der unbekannte Täter kam mehrmals wieder, tauschte dabei Geräte aus oder packte sie wieder ein. Einer der so präparierten Geldautomaten stellte nach der Manipulation den Dienst ein. Ein Techniker entdeckte Tage später die Skimming-Anlage. An der anderen Bank zog ein Kunde das Gerät mitsamt seiner Karte aus dem Schlitz heraus. Er wunderte sich über das schmale Bauteil und legte es auf einem Geldautomaten ab, wo es dann später entdeckt wurde.
Ob die Skimming-Geräte zumindest zeitweise funktionierten und tatsächlich erfolgreich Kundendaten erfasst wurden, ist nicht bekannt. Jedenfalls stellte die Polizei zwei Systeme sowie Fotos von den diversen Besuchen des Tatverdächtigen sicher.
Öffentlichkeitsfahndung mit Fotos
Nachdem alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind, den Mann zu identifizieren, hat das Amtsgericht eine Öffentlichkeitsfahndung angeordnet.
Der Täter trug bei seinen Besuchen unterschiedliche Kleidungsstücke: mal schwarze Shorts, Oberhemd und roten Schlapphut, mal eine blaue Arbeitsshort mit roten Streifen und einen schwarzen Hoodie mit einem weißen Wolf als Motiv. Weitere Beschreibungen und Fotos sind zu sehen im Fahndungsportal der NRW-Polizei unter https://polizei.nrw/fahndung/126325. Hinweise nehmen die Polizei in Iserlohn, Telefon 02371/9199-0, oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Zweite Methode: Abfangen von Karten oder Geldscheinen
Die Polizei warnt bei dieser Gelegenheit noch einmal zur Vorsicht.
Die Masche ist bekannt als "Skimming". Die Vorsatz-Geräte lesen die Bank- oder Kreditkarte. Mit diesen Daten erstellen die Täter Karten-Doubletten. Die PIN bekommen sie meist über die zusätzlich installierte Mini-Kamera. Um das zu verhindern, sollte man auch im vermeintlich vor Blicken geschützten Automaten-Raum beim Eingeben der PIN die andere Hand über das Zahlenfeld halten. Es gibt auch Fälle, in denen die Täter eine zusätzliche Tastatur installierten und die PIN so aufzeichneten.
Die PIN darf generell nur am Automaten eingegeben werden. Außerhalb der generellen Öffnungszeiten müssen Bankkunden oftmals ihre Bankkarte am Eingang in einen Schlitz schieben, um in den Automatenbereich zu gelangen. Wird dort zum Eintreten bereits eine PIN abgefragt, könnte eine Manipulation vorliegen.
Eine zweite Art ist das sogenannte Cash-Trapping. Im Oktober 2023 gab es im Großraum Dortmund mindestens 15 solcher Fälle: Die Täter fangen bei dieser Methode entweder die Geldscheine am Ausgabeschlitz ab oder sorgen dafür, dass die Bankkarte nicht mehr ausgegeben wird. Mitte Dezember stahlen Unbekannte auf diese Art die Karte eines Iserlohners. Er hatte außerhalb der Bank-Öffnungszeiten einen Automaten in Lüdenscheid genutzt. Der Automat gab jedoch nur merkwürdige Geräusche von sich und behielt die Karte ein. Der Iserlohner gab auf und verließ die Bank. Zwei Tage später stellte er fest, dass seine Karte in Lüdenscheid und Düsseldorf für Abhebungen genutzt wurde.
Bei Störungen sofort die Bank informieren oder Karte sperren lassen!
Beide Manipulationen lassen sich vom Kunden nur schwer erkennen. Veränderungen bemerken Automaten-Kunden fast nur an einem ihnen bekannten Gerät. Kunden sollten nach vermeintlichen Störungen nicht einfach den Geldautomaten verlassen, sondern sofort die Sperr-Hotline 116 116 wählen oder, wenn vorhanden, das Problem per Online-Banking vom Handy aus melden bzw. ihre Karte sperren.
Ratsam ist es außerdem, Kontoauszüge regelmäßig und zeitnah zu prüfen und bei einem Missbrauchsverdacht umgehend die eigene Bank zu informieren und Anzeige bei der Polizei zu erstatten. (cris)